Sind Banker kriminell?

Gestern rief mich eine Freundin an und erzählte mir von ihrem Gespräch mit ihrem Banker. Der hat ihr 18,5 Prozent für einen geduldeten und vereinbarten Dispo aufs Auge gedrückt. Seit einem Jahr versucht sie, einen niedrigen Zinssatz zu erreichen. Vergeblich. Nach langem Gezacker erklärte der Banker, der überhaupt nicht mit ihr über die Zinshöhe reden wollen, dass sie zu wenig Einkommen habe. Hätte sie ein höheres bekäme sie auch einen niedrigeren Zinsatz.

Heh, du verstehn? Ich nix kapieren, mag jetzt mancher denken. Aber das ist Bankerlogik. Wenn du nix hast, zahlst du doppelt und dreifach, so dass du ja auch nie etwas haben kannst. Ist doch völlig klar.

Denn so die Logik, erlaubt dir der Banker dein Konto zu überziehen, weil vielleicht als Selbstständiger deine Geschäfte nicht so laufen oder du auch sonst finanziell ins Trudeln geraten bist, ist der Banker so nett und hilft der aus der Patsche. Das diese Hilfe natürlich jede Menge kostet, in diesem Fall hat er das Risiko mit 18,5 Prozent beziffert, hilft dir insoweit, dass du ständig Zinsen tilgst, aber nie den Dispo. Also hängst brav an des Bankers Tropf. Süffisant hat er meiner Freundin gesagt, sie könne ja gern zur Umschuldung zu einer anderen Bank gehen. Ha,ha, der Banker hat echt Humor oder nicht alle an der Waffel.

Meine Freundin hat an den Vorstandsvorsitzenden geschrieben. Sie arbeitet seit vielen Jahren bei einer großen Tageszeitung. Mal sehen, ob sie was erreicht. Ich werde berichten.

Da fällt mich wieder der Satz ein, den vor einiger Zeit mit der Mann eines Ehepaares sagte, die ich in einem Café kennen gelernt habe. Der Cousin des Mannes war Banker und der hatte ihm erzählt: „Gleich zu Beginn meiner Banklehre habe ich gelernt, dass es Ziel eines Bankers sein muss, aus dem großen Vermögen eines Kunden ein kleines zu machen – zu Gunsten der Bank.“

Dem ist ja nun wirklich nichts mehr hinzuzufügen.

Herzlichst

Eure